Künstliche Intelligenz für Green Buildings

Gastbeitrag von Carsten Kreutze, Geschäftsführer Recogizer

Künstliche Intelligenz – Schlüssel für Nachhaltigkeit in Immobilien
Durch künstliche Intelligenz erschließen sich enorme CO2-Einsparpotentiale in Immobilien. Klimafreundliche Gebäude sind wesentlicher Bestandteil einer grüneren Welt und helfen, die deutschen und europäischen Klimaziele zu erreichen. Digitalisierung und Automatisierung sind wichtige Schlüssel für ein neues Niveau an Nachhaltigkeit in Immobilien.

Gebäude sind in der Europäischen Union für 40 Prozent des Energieverbrauchs verantwortlich und für 36 Prozent der CO2-Emissionen. Hier sind außergewöhnliche neue Wege notwendig, um die Energieeffizienz besonders im Gebäudebestand nachdrücklich zu steigern. Mit künstlicher Intelligenz gelingt das automatisiert und damit ohne großen Aufwand für Gebäudebetreiber und Eigentümer. Große Gewerbeflächen werden schon heute mit innovativer Technologie energetisch optimiert: Büroimmobilien, Universitäten und Schulen, Handelsgebäude. Denn besonders im Gebäudebestand liegt ein bedeutender Hebel zur CO2-Reduktion.

Wie selbstlernende Gebäude CO2 reduzieren
Künstliche Intelligenz einzusetzen, hat entscheidende Vorteile: Einsparungen werden rasch und dauerhaft erzielt, Energieeffizienz lässt sich kostengünstig erreichen. Das Resultat ist eine bedarfsorientierte Regelung der Immobilie, bei der automatisiert nur so viel Energie eingesetzt wird, wie tatsächlich benötigt wird. Unnötiger Energieverbrauch gehört damit der Vergangenheit an.

Das Wetter ist ein wichtiger Faktor, der sich stark auf den individuellen Energiebedarf auswirkt. Ein weiterer Faktor ist die Belegung, also die Nutzungssituation des Gebäudes. Wie viele Personen befinden sich augenblicklich im Gebäude? Sind freitags beispielsweise 60 Prozent der Mitarbeiter im Homeoffice? Oder handelt es sich, zum Beispiel bei einer Handelsimmobilie, um einen verkaufsoffenen Sonntag, der überdurchschnittlich gut besucht wird?

All diese komplexen Zusammenhänge werden durch die selbstlernende Technologie „Energycontrol“ miteinander verknüpft, erlernt und mit Prognosen versehen. Automatisiert wird immer das ideale Ergebnis umgesetzt und im 15-Minuten-Rhythmus optimiert.

Wohlfühlklima bei verringertem CO2-Fußabdruck
Im gleichen Zuge wird in jedem Gebäudebereich ein verbessertes Raumklima erzielt. Ein Beispiel aus der Praxis: Das Modeunternehmen Breuninger hatte in seinem Store in Freiburg die Herausforderung, dass es im Sommer auf einigen Etagen regelmäßig zu heiß war. Durch die Optimierung mit künstlicher Intelligenz wurden erstmalig und dauerhaft die gewünschten Temperatur-Zielwerte erreicht. Insgesamt wurden dort schon über eine Million Kilowattstunden Energie gespart und 400 Tonnen CO2 vermieden.

Warum Prognosen entscheidend sind, um Energie zu sparen
Prognosen spielen bei der intelligenten Energieoptimierung mit künstlicher Intelligenz eine wesentliche Rolle. Ein Beispiel veranschaulicht das: Mit Hilfe von „Energycontrol“ kann eine klimatechnische Anlage, zum Beispiel in einem Bürogebäude, vorhersehen, wie sich der Heiz- oder Kühlbedarf im Tagesverlauf entwickeln wird, dass zum Beispiel in zwei Stunden die Sonne scheint. Es wird frühzeitig agiert und zum Beispiel die Heizungsanlage gedrosselt. Und zwar noch bevor die Klimaanlage zum Gegensteuern ansetzt, um die Zieltemperatur einzuhalten. Denn das ist ineffizient und verbraucht unnötig Energie – ist aber standardmäßig genau so der Fall. „Energycontrol“ lernt das Gebäude in jeglicher klimatischen und Belegungssituation kennen, und steuert optimal aus. Die Klimatechnik wird sozusagen mit einem „Gehirn“ versehen. Weil sich die Anlagen frühzeitig den Gegebenheiten anpassen, werden 20 bis 30 Prozent an Energie und entsprechend CO2 eingespart.

Digitaltechnologien für das Klima
Künstliche Intelligenz hat die größte Antriebskraft, um Immobilienbestände in Richtung CO2-Neutralität zu führen, auf leicht umsetzbare Weise. Denn nicht immer ist eine Gebäudesanierung oder die Erneuerung der technischen Anlagen möglich oder wirtschaftlich sinnvoll. Die stetig wachsenden Datenmengen in Gebäuden bieten hier völlig neue Chancen. Um die Klimaziele bis 2030 zu erreichen, muss jetzt schnell gehandelt werden: klimaschonende, technische Innovationen sollten flächendeckend eingesetzt werden, um den größtmöglichen Effekt zu erzielen und Immobilien fit für die Zukunft zu machen.

Den Originalartikel von Technewable finden Sie hier.